Die Justizvollzugzugsanstalt (JVA) in Wachau, Südost-Leipzig, ist ein Ort, dessen Insassen viel Zeit in ihren Zellen verbringen müssen und nur wenig Angebote (Sport, Arbeit, o.ä.) wahrnehmen können. Eine Möglichkeit den Alltag der Zelle verlassen zu können ist ein Wortgottesdienst, gestaltet durch Bruder Andreas Knapp aus der Gemeinschaft der Kleinen Brüder aus Grünau. Seit November 2014 beteiligt sich auch die KSG Leipzig unter der Leitung von Schwester Claudia einmal pro Monat durch musikalische Unterstützung daran. Es bilden sich dabei jedes Mal zwei Gruppen von je drei bis vier Leuten, die die in der JVA gesungenen Lieder in mehreren Schichten begleiten und ggf. noch ein kleines Instrumentalstück speilen. Ich selber durfte beim ersten Mal mit dabei sein. Zunächst wusste ich nicht, was mich erwarten würde und wahrwahrscheinlich war ich auch nicht ganz frei von Vorurteilen gegen die Menschen, die in der JVA inhaftiert sind. Doch nachdem wir die Eingangskontrolle sowie viele Gittertüren passierten, den Andachtsraum erreichten und auch die Gottesdienstbesucher dort eintrafen wandelte sich die Stimmung. Ich war positiv überrascht und konnte einige Hemmungen überwinden, als wir nach der Andacht noch mit einigen der Menschen ins Gespräch kamen. Diese zeigten Interesse und bedankten sich mehrfach für die Musik. Bei weiteren Besuchen in der JVA konnte ich einige der Leute wiedertreffen. Auch wenn es nach dem Gottesdienst immer ein eigenartiges Gefühl ist, wieder ins Freie gehen zu können während diese Männer dort bleiben müssen, glaube ich, dass es sowohl für sie als auch für die Musizierenden aus der KSG stets eine Bereicherung ist und sich der Weg nach Wachau lohnt. So möchte ich allen danken, die sich jeden Monat dazu entscheiden.
von Raphael al Diban